Erbpacht - eine umsetzbare Idee für Egmating!

Viele Menschen, die in Egmating in einem Eigenheim wohnen möchten, können sich das nicht mehr leisten. Wir wollen, dass die Flächen der Gemeinde nicht mehr höchstbietende verkauft werden, sondern über ein Erbpachtsystem verpachtet.

Wer als junger Egmatingerin in seinem Heimatort wohnen bleiben und ein Eigenheim bauen möchte, muss viel Glück oder viel Geld haben. Bauland ist rar, und wer nicht von den Eltern Grund bekommen kann, muss sehr viel Geld auf den Tisch legen, um ein Grundstück zu erwerben. Einheimischenmodelle können hier die Möglichkeit bieten, Gemeindebürger*innen beim Erwerb von Bauland zu subventionieren. Kommunen in Zuzugsgebieten, insbesondere im Umland von München, stecken bei der Vermarktung von Bauland für Einheimische aber in einem Dilemma. Zum einen gibt es den Wunsch, für die nachwachsende Bevölkerung Bauland zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung zu stellen. Andererseits stellt subventioniertes Bauland, das aufgrund der EU-Vorgaben nur noch einer 10-jährigen Bindungsfrist unterworfen ist, ein Spekulationsobjekt für die Erwerbenden dar. Von mittleren sechsstelligen Gewinnbeträgen wird hier zum Beispiel bei Veräußerung von Anwesen Am Ried gesprochen. Dort betrug die Bindungsfrist noch 20 Jahre. „Die Subventionierung einzelner Personen kann natürlich nicht die Aufgabe einer Kommune sein.“, so der dritte Bürgermeister Bernhard Wagner. „Zudem können bei der Vergabe von Einheimischenbauland ja immer nicht alle berücksichtigt werden.“

Die Fraktion von SPD und Parteilosen schlägt deshalb ein Erbpachtmodell vor, bei dem Egmatinger Bürger einen geringeren Erbpachtzins zahlen. „Aus unserer Sicht stellt dies die Lösung des Dilemmas dar. Junge Familien erhalten die Möglichkeit, sich Wohneigentum zu schaffen und die Gemeinde hat die Sicherheit, dass nach Ende der Bindungspflicht ein Verkauf aus Spekulationsgründen ausgeschlossen wird.“, erklärt Gemeinderätin Magdalena Wagner. Beim Erbpachtmodell wird der Baugrund nicht übereignet, sondern für zum Beispiel 99 Jahre zu festgeschrieben Preisbedingungen zur Verfügung gestellt. Die Kommune hat hierbei regelmäßige Einnahmen. Der Erbpachtberechtigte ist zwar nicht Eigentümer, kann jedoch als Nutzungsberechtigter uneingeschränkt über sein Grundstück verfügen. Johannes Roiger, der in Egmating aufgewachsen ist und als Grundschullehrer im Landkreis München arbeitet, ist von der Idee überzeugt. „Ein Grundstück zu kaufen käme für mich aus finanziellen Gründen nicht in Frage. Ich kann mir aber gut vorstellen, mich für ein Grundstück auf Erbpachtbasis zu bewerben, um mir so meinen Wunsch, langfristig in meiner Heimatgemeinde zu leben, zu erfüllen.“

Den Zeitungsartikel zur vergangenen Gemeinderatssitzung findet ihr hier: https://www.merkur.de/lokales/ebersberg/egmating-ort28622/junge-familien-in-egmating-koennen-sich-kaum-mehr-ein-eigenheim-leisten-12204394.html